Hallo an alle,
nach sehr langer Zeit bin ich mal wieder im Forum, bin im Moment ganz schön gefordert, 2 kleine Mäuse setzen andere Prioritäten
Ich komm aber ab und zu mal dazu, ein Stündchen zu basteln oder eine NA zu befeuern...
Ich lese aber regelmäßig ein paar Minütchen, heute hab ich frei und es juckt etwas in den Fingern
)
Bei diesem Thema Zündgerät, speziell ThZ gibt es ein Problem, das ich zwar irgendwann mal kurz erwähnte, aber in dem Zusammenhang "schlechte Funktion" hier noch nicht genannt wurde.
Der Hinweis, das ältere ThZ mit dem dicken Bolzen besser funktionieren, ist eine sehr heiße Spur, daß meine Vermutung stimmt !
Hab leider im Moment keine Zeit, aber viell. kann jemand mit dem know how und dem entspr. Zeitbudget der Sache experimentell mal nachgehen, dazu ist wichtig, zu wissen wie die ThZ und Überlagerungs-ZG funktionieren. Ein Stromlaufplan (prinzipiell für alle ThZ gültig) liegt hier bei Stefan irgendwo bei Lampenkatalogen.
Ganz kurz zunächst: Das Zündgerät ThZ funktioniert im Prinzip wie die klassische Zündung mit Zündspule und Kerze beim Auto. Ein Strom wird in einer Spule aufgebaut und schnell unterbrochen, dabei tobt sich die gespeicherte Energie in Fom von Hochspannung Auf der Sek.Seite aus (vereinfacht).
WICHTIG: Für die optimale Zündenergie extrem wichtig ist eine definierte Kapazität auf der Prim-Seite, denn die Energie "verpufft" sonst. Sie soll definiert zwischen Zündübertrager und Kondensator hinundherschwingen. Nur dann wird max. Energie auf der Sek.Seite wirksam ! Und genau hier liegt das Problem neuerer ThZ, dort wurden ungeeignete Kondensatoren verbaut (HF-Rückschlußkondensator 47nF...100nF je nach ThZ-Typ/Leistungsklasse) ! Die Kondensatoren sind ansich gar nicht so schlecht, nur vertragen die die hohen Energien an diesem Einbauort nicht ! Bei den älteren Zündgeräten sind noch konventionelle Wickel-Kondensatoren verbaut gewesen, die waren wesentlich stabiler. Neuere ThZ, insbesondere auch die mit Abschaltautomatik hatten rechteckige, gelbe Kondensatoren, die dann sehr oft in der Kapazität nachließen und auch "hochohmig" wurden, hoher ESR... Schlechte Kontaktgabe an den Wicklungen vermutlich.
Jetzt könnte man noch viel darüber schreiben... versucht einfach mal, ein vermutlich "zu schwaches" ThZ vorsichtig (Verletzungsgefahr!!) aufzubördeln, ist dann natürlich "verloren", weil der Berührungsschutz weg ist, kann man aber viell in ein anderes Gehäuse einbauen... Hoffentlich war es dann eins mit Sandfüllung, da kommt man dann gut an die Elektronik ran, wenns vollst mit Silikon ausgegossen ist, Pech, dann ist es eine Riesenviecherei, die Dinger auseinanderzupopeln.
Jetzt kommt das elektrische probieren: VORSICHT dabei, Sicherheit geht vor !!!
Nichtzündende NC-Lampe mit dem Probanden verwursten, zündet nicht...
Dann FREISCHALTEN und den Rückschlußkondensator (im Plan wahrsch mit CR oder so bezeichnet), jedenfalls der eine mit 47nF...100nF hinter (!) dem Widerstand auf der Thyristorseite gegen einen hochwertigen WIMA FKP1, jedenfalls für hohe Impuls-Energie geeigneten C ersetzen und wieder probieren, eventuell auch mal statt 47nF 100nF probieren !
Ich wette, daß in vielen Fällen dieser Kondensator der Schlüssel ist ! Ich hab so ungefähr 10 Stück ThZ mit solchen schlechten bis gar nicht funzenden Cs repariert, das tückische ist ja, daß manchmal die ThZ noch "ein bischen" funktionieren, wenn noch "etwas" gutes C wirksam ist. Bei den alten ZG war der netzseitige 100nF ( das ist der andere, direkt am VG-Anschluß gegen Masse)
Und ja, die KLASSICHEN NA-Lampen brauchen bei weitem nicht so hohe Zündenergien wie die NCs !
Zweite Fehlermöglichkeit ist der Thyristor selbst, bei Ersatz auf richtige Elektrodenfolge achten, da gab es auch zu DDR-Zeiten ganz verschiedene...
Andere Fehlermöglichkeiten sind lose Lötstellen (zum Teil mit erheblichen Verschmorungen), die kommen auch für schwache Zündenergie in Frage aber nicht so sehr wie der HF-Rückschluß-Kondensator.
Wahrscheinlich kann man das auch meßtechnisch nachweisen, an der Amplitude der entsprechenden Ströme/Spannungen, ist aber aufwendig und etwas tricky, ohne Trenntrafo und robustes Oszilloskop geht da garnichts, auf der Hochspannungsseite braucht man Hochspannungstastkopf !
Gruß IngoZ
p.s.: Achso, ich vergaß noch zu erwähnen, daß die Vermutung, daß neuere ThZ prinzipiell weniger Zündenergie haben als die alten eher nicht haltbar ist, auch wenn alles etwas kleiner und kompakter wirkt ! Betriebssicherheit und Güte standen zu DDR-Zeiten ganz anders im Vordergrund als heute und dann wird das Zünden immer modernerer Lampen ja eher schwieriger. Wenn die ZG für NC-Lampen waren, dann mußte das auch funktionieren, sonst hätte es Ärger gegeben. Das Kondensatorproblem fiel wahrscheinlich wegen der Wende nicht mehr ins Gewicht, das hätte auf jeden Fall eine Welle erzeugt.
p.s.2: Es ist nicht ausgeschlossen, daß es das Kondensatorproblem auch bei den moderneren SIDAC-Zündgeräten (die viel kleineren in Größe Komp.-C) gab/gibt